Vier Appelle

Paula Klaus

3. Februar 2025

Mir fällt es zurzeit oft schwer, zu hoffen. Zu hoffen, dass alles gut wird. Zu hoffen, dass ein Wunder geschieht.
Schließlich haben mir die letzten Monate bewiesen, dass Hoffen nicht reicht. Es hat die Prozentzahlen von rechtsextremen Parteien nicht gesenkt und es hat Trump nicht davon abgehalten, aus Organisationen wie der WHO oder dem Pariser Klimaabkommen auszutreten.
Immer öfter fühle ich mich machtlos. Was kann ich schon bewirken, wenn die Menschen scheinbar immer mehr von Hass getrieben sind?
Nun, hier vier Appelle an die Leute unter euch, die Angst haben:
1. Engagiert euch! Geht auf Demos! Ihr werdet sehen, dass ihr nicht allein seid. Demos setzen ein Zeichen, nicht nur gegen den Hass, sondern auch für den Zusammenhalt. Nur zusammen sind wir stark und nur zusammen können wir etwas verändern.
2. Informiert euch! Hört auf Menschen, die die Taten des NS-Regimes miterlebt haben! Hört auf deren Warnung, dass es damals genau so angefangen hat! Wir können nicht mehr sagen, wir haben es nicht gewusst. Wir sind dafür verantwortlich, wie es weitergeht. Wir sind dafür verantwortlich, dass die Menschen nicht vergessen! Zeitzeugen, die uns berichten können, gibt es immer weniger, deshalb liegt es nun an uns, ihre Erinnerungen aufrechtzuerhalten. Und an die Schüler unter euch: Passt in Fächern wie Geschichte, Ethik und Politik besonders auf, denn ihr werdet nicht nur Themen behandeln, die für die jetzige Zeit relevant sind, sondern auch lernen, logisch und sachlich zu argumentieren, was euch beim nächsten Punkt helfen wird.
3. Werdet politisch! Gerade diese Zeit erfordert es, dass wir politisch werden. Wir können nicht einfach alles mit ansehen und hoffen, das reicht eben nicht. In dieser Zeit unpolitisch zu bleiben, heißt, privilegiert genug zu sein. Scheut nicht davor, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die anders denken. Die wenigsten sind sich bewusst, was ein Gesetzesvorschlag, wie Friedrich Merz ihn gemacht hat, wirklich auslösen würde oder was das Wahlprogramm der AfD wirklich vorsieht. Konfrontiert sie und klärt sie auf! Eine Demokratie kann eben keine einfachen Antworten auf schwere Fragen geben. Sie lebt vom Diskurs, von Kompromissen und außerdem von dem Willen, sie aufrechtzuerhalten. Also lasst uns zeigen, dass sie uns wichtig ist! Geht in den Diskurs!
4. Bleibt wachsam! Der Hass wird immer lauter, also gebt der Liebe ein Mikro und eine Bühne! Macht Musik! Singt und tanzt! Versinkt nicht in eurer Angst, denn das ist doch genau das, was sie wollen! Und an die Künstler: In Zeiten wie diesen brauchen wir euch besonders. Inspiriert euch, seid inspirierend für andere! Schenkt den Menschen Kraft und Hoffnung! Bleibt stark! Denn um es in den Worten von Charlotte Knobloch auszudrücken: Es gibt keine Wunder, aber es gibt gute Menschen. Lasst uns diese Menschen sein!

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