Das Saarstatut: Ein prägender Moment für die deutsch-französische Freundschaft und die europäische Idee

Marissa Folz

4. November 2025

Im Oktober des Jahres 1955 sollten die Saarländer*innen über das Saarstatut, das bereits ein Jahr zuvor von Bundeskanzler Adenauer und dem französischen Premierminister Mendès France augehandelt worden war, abstimmen. Die Frage war, ob man diesem Vertragswerk, welches bereits in den Parlmaneten in Paris und Bonn abgesegente war, zustimmen wollte oder nicht.

Idee war es eigentlich, mittels dieses Statutes aus den „Erbfeinden“ Deutschland und Frankreich Partner zu machen. Auch zehn Jahre nach dem Ende des Krieges war die Saarfrage noch immer nicht geklärt, dies sollte durch das Saarstatut geklärt werden. Nach dem Zweite Weltkrieg war das Saarland von Deutschland getrennt und seit 1947 teilautonomer Staat, der wirtschaftlich Frankreich angegliedert war.

Das Saarstatut von 1955 markierte einen wichtigen Versuch, den komplexen Status des Saarlandes nach dem Zweiten Weltkrieg zu regeln. Der Vorschlag sah vor, das Gebiet als europäisches Territorium unter der Verwaltung der Westeuropäischen Union (WEU) zu organisieren. Dieses Vorhaben zielte darauf ab, die wirtschaftlichen Interessen Frankreichs zu wahren und gleichzeitig eine politische Lösung zu schaffen, die die Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich vorantrieb und die europäische Integration stärkte.

Es kam, unmittelbar vor der Abstimmung, zu zahlreichen Debatten zwischen Befürtwortern und Kritikern bezüglich des Statutes. Die Volksabstimmung im Oktober 1955 führte jedoch zu einer klaren Ablehnung des Saarstatuts durch die Bevölkerung des Saarlandes, die eine Rückkehr zu Deutschland wünschte: Zwei Drittel stimmten gegen das Saarstatut und nur ein Drittel dafür. Dieses Ergebnis war ein entscheidender Schritt, der die spätere Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland am 1. Januar 1957 ermöglichte.

Die Geschichte des Saarstatuts bleibt ein zentrales Thema der deutschfranzösischen Erinnerungsarbeit. Sie verdeutlicht die notwendigen Verhandlungen und Kompromisse auf dem Weg zu einer vertieften europäischen Zusammenarbeit und hebt die Bedeutung des Volkswillens sowie der nationalen Identität in diesem Prozess hervor.

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